26. Juli Transfer zur Redoubt Bay Lodge

Allgemeine Informationen:
"Im Parkgebiet des Lake Clark Nationalparks gehen die Chigmit Mountains, die Bergkette des zentralen Alaskas, in die Aleutenkette über, die sich über den Aleuten-Inselbogen fortsetzt. Zur Aleuten-Kette gehören aktive Vulkane, darunter die beiden höchsten Berge des Parks Mount Redoubt (3059 m) und Mount Iliamna (3054 m). In den Bergen liegen eine Vielzahl an Gletschern, Bächen sowie Flüsse und Seen. Der namensgebende Lake Clark ist der größte See im Gebiet und ein bedeutendes Laichgebiet für den Rotlachs. Zum Park gehören 200 km Meeresküste am Cook Inlet, der langgestreckten Bucht zwischen der Kenai-Halbinsel und dem Festland.
Der Park ist nicht an das Straßennetz angeschlossen und nur per Flugzeug oder im Küstenstreifen per Boot zu erreichen. Im Durchschnitt besuchen weniger als 5000 Menschen pro Jahr das Gebiet. Hier liegt die Redoubt Bay Lodge, die als einer der besten Bärenbeobachtungsorte Alaskas gilt."

Manfreds Bericht:
Wir haben Glück, dass ich zufällig das Abholauto sehe - wir waren nicht auf der Abholliste! Nach einem kurzen Telefonat werden wir dennoch mitgenommen und es geht zum Wasserflughafen, einem der größten der Welt. Ich glaube hier gibt es außer der Sproose Goose alles was fliegen uns schwimmen kann.

Nach einer kurzen Wartezeit besteigen wir unsere DeHavilland "Beaver" und folgen der Reihe der zum Start schwimmenden Wasserflugzeuge. Der Sternmotor blubbert vor sich hin und dann geht´s ab. Das Blubbern enwickelt sich zu einem Dröhnen und wir schießen übers ruhige Wasser. Man merkt kaum dass wir vom Wasser aus starten.

Ich sitze nebem dem Piloten und habe einen guten Überblick über. Wir fliegen auf ca. 2600 Fuss in Richtung Südosten über den Cook Inlet und sehen eine sehr schöne Sumpflandschaft unter uns. Das Wetter ist strahlend schön. Später kommen unter uns Wolken und dann schneebedeckte Berge und einige Gletscher in Sicht.

Nach 40 Minuten völlig ruckelfreiem Flug, beginnen wir mit der Landung. Die Seenplatte mit unserer Lodge ist zu sehen. Die Landung verläuft ganz sanft (viel sanfter als bei einem großen Flieger). Wir blubbern zum Landesteg und werden freundlich empfangen.

Bevor wir noch unsere Cabin zugewiesen bekommen, geht´s sofort mit einem motorisiertem Floß los zu den Bären.

Adlerhorst

Wir sehen wieder ein Adlerpaar samt Nest und dann bei einer kleine Flussmündung die ersten Bären. Hier wandern gerade die Silberlachse.

Einige Angler sind auch da, um vor der Mündung die Lachse zu fangen. Sie ziehen in kurzen Abständen die Lachse der Reihe nach aus dem Wasser. Es wirkt eher wie einsammeln als wie angeln.


Schwarzbär

Es gibt hier Schwarzbären, die jedoch keine geschickten Fischer sind. Sie beobachten die Fische sehr interessiert, vermeiden es aber sichtlich sich nass zu machen. So sind sie darauf angewiesen, dass die Lachse sich sammeln, um dann in großen Mengen über das steinige Flussbett bis zum nächsten tieferen Wasser weiterzuziehen.

Braunbär
Als ein Braunbär auftaucht wird klar wer hier das Sagen hat. Der Braunbär stürzt sich ins Wasser und versucht mit Prankenschlägen und weit aufgerissenem Maul die Lachse zu fassen. Das gelingt ihm zwar nicht, aber es sieht vielversprechend aus. Wir sind ca. 10 Meter vom Geschehen entfernt und interressieren die Bären in keiner Weise. Nach ein paar erfolglosen Versuchen verschwindet der Bär wieder.

Bald tauchen wieder Schwarzbären auf, die das Geschehen an der Flussmündung beobachten.

Beim Zurückfahren machen wir einen kurzen Halt bei einer schwimmenden Wiese, die weit in den See hinausreicht. Man kann anlegen und aussteigen, muss dabei aber aufpassen nicht in ein Loch zu steigen. Bei jedem Schritt gibt der Grasboden nach und Wasser dringt von unten durch. Ich habe meine Schuhe ausgezogen und die Hose aufgestreckt. Es fühlt sich total weich an. Bei manchen Schritten ist es schön warm und dann wieder recht kühl.

 Zurück in der Lodge gibt´s Essen und die Cabin. Die Cabin ist recht urig und romantisch eingerichtet. Hier kann man es aushalten. Ein Koch aus New Orleans versorgt uns ausgezeichnet. Auch gibt es hier eine schöne Weinauswahl.

Nach dem Essen beschließen wir, den See per Kajak zu erkunden. Nachdem wir es geschaft haben einzusteigen, geht das eigentlich ganz leicht. So bringt uns die Guide in ganz abgelegene Ecken der Umgebung. Das Paddeln ist sehr schön und die Landschaft vom lautlosen Kajak aus gleich nochmals viel schöner.


Wir treffen einen schwimmenden Schwarzbären (Ausnahmen bestätigen die Regel!), der seine Ohren ganz hoch aufstellt damit sie nicht nass werden. Leider ist er etwas scheu und verschwindet bald im Schilf.

Wir paddeln rüber zu den Lachsen, und nach einer Weile taucht eine Braunbärin mit drei Cubs (Bärenjungen) auf und versucht sich im Lachsfangen.

Die Cubs sind total knuddelig und nur etwa ca. 50 cm groß. Sie halten sich aber im schattigen Hintergrund.

Ein Schwarzbär ist jetzt doch schon hungrig und versucht den Braunbären zu imitieren.

Allerdings beschränkt er sich drauf, nur relativ gemächlich ins Wasser zu laufen. Die Fische flltzen in alle Himmelsrichtungen davon und er macht nicht einmal das Maul auf. Am Ende macht er einen ziemlich verdutzten Eindruck und schleicht enttäuscht von dannen.

Nach 4 Stunden paddeln bekommen wir langsam Hunger und es geht zurück zur Lodge. Plötzlich guckt der schwimmende Schwarzbär um die nächste Schilfecke, verschwindet aber gleich als er uns sieht. Eine Weile sehen wir noch seine Ohren und dann ist er weg.

Das Essen (Heilbuttsteaks und Salat mit Gorgonzolasauce) ist nach der kleinen Weinverkostung mit einigen Snacks und Käse ausgezeichnet.

Abends gehts mit dem Floß nochmals zu den Bären. Es ist jetzt viel ruhiger - die Angler sind weg und wir sind allein mit den Guides am Wasser. Im Wasser sind jetzt noch viel mehr Fische und laut unserem Guide gibt es Anzeichen, dass sie sich bereit machen den Fluss aufwärts zu schwimmen.

Überall schauen die Rückenflossen aus dem Wasser und es gibt starke wellenartige Bewegungen des Schwarms.

Einige Bären sehen auch noch vorbei. Leider erleben wir nicht wie die Lachse starten aber man kann es sich sehr gut vorstellen. Das Wasser ist dort nur wenige Zentimeter tief und es muss sehr anstrengend für die Fische sein diese Passage zu überwinden.



Um 11 Uhr wird der Generator abgeschaltet. Ab dann gibt es auf der Lodge weder Strom noch Wasser mehr. So lassen wir zuvor den Abend noch bei einem guten Glas Rotwein ausklingen und gehen (bei Stromende) ins Bett ... Wenn wir Pech haben wird ein Bär von unserem Schnarchen angelockt.

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